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Weiße Nächte

Sie erinnert unwillkürlich an ein kränkliches Mädchen, das man zuweilen voll Mitleid anschaut und zuweilen mit besorgter Liebe, und häufig gar nicht mehr bemerkt, das jedoch dann plötzlich auf einen Augenblick völlig unerwartet und unerklärlich so wunderschön wird, daß ein jeder erstaunt und hingerissen sich unwillkürlich fragt: welche Kraft es wohl sei, die jetzt wie ein Feuer aus diesen sonst so traurigen und versonnenen Augen blitze? Was es wohl gewesen sein möge, das jetzt das Blut in diese blassen und eingefallenen Wangen getrieben habe? Und warum wohl diese zarten Gesichtszüge jetzt so voll Leidenschaft wären? Warum die Brust so tief atme? Und was wohl der Grund gewesen, der so urplötzlich auf dem Antlitz des armen Mädchens Kraft, Leben und Schönheit hervorgezaubert habe und ihm dieses schimmernde Lächeln geschenkt und dieses funkelnde, glänzende Lachen? Man sieht sich um, man sucht mit den Blicken, man versucht zu erraten… Allein der Augenblick geht vorüber und morgen vielleicht werden wir aufs neue dem gleichen nachdenklichen zertreuten Blick von gestern begegnen, dem früheren blassen Antlitz, der Unterwürfigkeit und Schüchternheit in …

Überall ist Wunderland

…Das Sonderbare und WunderbareIst nicht imstande, ein Kind zu verwirren.Weil Kinder wie Fliegen durch ihre JahreSchwirren. – Nicht wissen, wo sie sind.Nur von den angeblich wahrenDeutlichkeiten erschrickt ein Kind.Das Kind muß lernen, muss bitter erfahren.Weiß nicht, wozu das frommt.Hört nur: das muß so sein.Und ein Schmerz nach dem andern kommtIn das schwebende Brüstchen hinein.Bis das Brüstchen sich senktUnd das Kind denkt. Joachim Ringelnatz – Doch Ihre Sterne kannst Du nicht verschieben. Vielen vielen Dank, liebe Christiane. Auch für die Musik :)