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1-jährige Memoiren

Heute vor genau einem Jahr bin ich in Kapstadt angekommen – in einer der wohl schönsten Städte der Welt. Der Gedanke daran macht mich etwas wehmütig. Wie gerne wäre ich jetzt sofort wieder dort: in der Kloof Street, auf dem Lion’s Head, an einem der vielen Strände oder im Sea Point Pool – Bahnen ziehend. – So erschreckend, wie schnell die Zeit doch wieder vergangen ist.

Meine Reise nach Südafrika habe ich in einem Moment des totalen Berlin-Überdrusses gebucht. Ich wollte nichts wie weg aus meiner Stadt mit ihren mit Konfetti und Glitzer und Kunstnebel kaschierten düsteren schöngetrunkenen Schauplätzen und tragischen Seelen. Das Studio hat mir keine Freude mehr bereitet (nur Mühe) und ich brauchte dringend eine Abwechslung. 3 Monate Auszeit sollten es werden – eine Kreativpause. Eine Berlinpause. Meine erste Fernreise ever. In die Sonne. (Es wurden dann leider nur 2 Monate – 1 Monat Zürich kam dazwischen- auch ganz gut.:)

Der übergeordnete Plan war – neben Freimachen und Entdecken (und Alleinesein) (und Sonne tanken) – das nomadische Arbeitsdasein zu testen. Ausgestattet nur mit einem Koffer und meinem Laptop habe ich weiterhin Kunden und Projekte betreut. Nicht im übertriebenen Maße, aber doch. Weil das Konzept so verlockend klang. Und weil so viele (junge) Laptopmenschen es genau so machen: um die Welt reisen und nebenbei Geld verdienen. Mit Projekten, die nicht unbedingt etwas mit dem Ort zu tun haben müssen, an dem sie sich unmittelbar aufhalten.

Gedacht – getan.
Meine eigenes kleines Zimmer, meine eigene kleine Wohnung, mein eigenes kleines Mietauto. Sonne im Gesicht. Laptop unterm Arm. – Alles hat wunderbar funktioniert. – Auch wenn ich das nächste Mal dringend eine – wenn auch freiwillige / unbezahlte – Okkupation vor Ort bräuchte. Ansonsten fühlt sich das Leben in der Ferne etwas entrückt an. Zumindest nach meiner Empfindung.

Nun also – 1 Jahr später – schaue ich mir immer noch regelmäßig die bunten Fotos an. Noch immer schwelge ich in Erinnerungen an das gute Essen, die schönen Orte, die fröhlichen Menschen, denen ich begegnete. Noch immer gibt mir diese Reise Energie. Noch immer fühle ich mich ein bißchen wie eine Touristin – eine Besucherin auf dieser Welt, die mit großen Augen alles bestaunt und bewundert. In aller Ruhe.

Ein gutes Dasein.

Ob es die Sonne war, die so mächtig wirken konnte – wer weiß. Eine (fruchtige) Mischung aus allem wird es gewesen sein, was in mir etwas entfachte. Was mich wieder freudig auf Berlin machte und auf das Studio. Und auf vieles weiteres mehr.

Danke immer wieder, Cape Town.

IMG_0306

(c) Annegret Richter

(c) Annegret Richter (Beitragsfoto auch!)

Und an dieser Stelle ganz liebe Grüße an Annegret, die sich dort wieder aufhält, an einem schönen Platz in der Sonne. 💜

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